Mühlen im Baybachtal | © B. Vogt

13. Von Mühle zu Mühle im Baybachtal Wollmühle

56283 Gondershausen

Wollmühle oder Krischersmühle ist aufwendig renoviert und ist im Privatbesitz als Wochendhaus. Sie befindet sich direkt am Wanderweg Baybachtal.

 Die Wollmühle oder Krischersmühle
Die nun nach der Sonntagsmühle folgende Wollmühle hieß früher Krischersmühle und war ein Getreidemahlwerk. Doch sie hatte nicht lange Bestand, schon 1850 wird sie in alten Akten als „Wüstung“ erwähnt. Doch dann erwachte gegen Ende des 19. Jahrhunderts an dem Ort neues Leben. Ein findiger Geschäftsmann namens F. W. Bäumer richtete an dem ehemaligen Mahlwerk eine mit Wasserkraft betriebene Wollspinnerei ein. Auf dem Hunsrück waren damals der Flachsanbau und die Schafzucht weit verbreitet.
An den langen Winterabenden surrten in vielen Häusern die Spinnräder, auf denen die Woll- und Garnfäden gesponnen wurden. Zunächst galt das nur für die Herstellung der eigenen Kleidung, doch irgendwann entdeckte man, dass mit dem Garn gutes Geld zu verdienen war. Es entwickelte sich in den Dörfern des Vorderhunsrücks ein gewerbsmäßiger Garnhandel. Zahlreiche Männer und Frauen zogen mit ihren "Kiepen" auf dem Rücken durch die deutschen Lande und erzielten mit dem Verkauf von Wolle und Garn gute Verdienste. Schulrat Josef Klein berichtet in seiner kleinen Schrift über die Lebensverhältnisse auf dem vorderen Hunsrück, dass im Jahre 1906 aus den Bürger-meistereien Pfalzfeld, Obergondershausen und Halsenbach 400, 150 bzw. 95 Personen auf den Wollhandel gingen.

Der Besitzer der Wollmühle machte sich den steigenden Bedarf an Wolle zunutze. Er baute am Baybach eine kleine Werkhalle, in der er Spinnmaschinen aufstellte, die über ein Wasserrad angetrieben wurden. So hatte die Industrie das stille Baybachtal erreicht. Im Jahre 1909 ging das Spinnwerk von dem Besitzer Bäumer an den Kaufmann Walter Werner Erich Müller aus Kastellaun über. Doch lange währte die Wirtschaftsblüte in der Wollmühle nicht mehr. Anfang des 20. Jahrhunderts gingen der Flachsanbau und auch die Schafhaltung zurück. Und als dann der Hunsrück auch noch mit elektrischem Strom versorgt wurde, hatten die wassergetriebenen Anlagen ausgedient. So musste auch die Wollmühle ihren Betrieb einstellen. Die Gebäude verfielen und auf den Grundmauern baute sich ein Naturfreund ein Wochenendhaus.

Unterhalb der Wollmühle fallen uns einige Höhleneingänge auf, die mit einem Eisengitter gesichert sind. Es sind ehemalige Erzgruben, deren es noch eine ganze Reihe im Tal gibt. In den Höhlen halten sich heute bevorzugt Fledermäuse auf. Im 19. Jahrhundert suchte man überall auf dem Hunsrück nach Erzgestein. Hier und da fand man auch förderungswürdige Blei-, Zink- und Silbervorkommen, aber allgemein war die Ausbeute nur mager, so dass die Betriebe bald aufgegeben wurden.

Ausschnitt aus dem Buch "von Mühle zu Mühle" eine Wanderung durch das Baybachtal, erhältlich für 9,00 Euro in der Tourist-Information Emmelshausen

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Mühlen im Baybachtal | © B. Vogt
Wollmühle 1 | © T. Biersch
Wollmühle | © B. Vogt

13. Von Mühle zu Mühle im Baybachtal Wollmühle

Vom 20.04.2023 bis zum 17.06.2032

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Wollmühle
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