Jüdischer Friedhof
55432 Oberwesel
Spätestens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Friedhof der jüdischen Gemeinde Oberwesel auf einem als „An der grauen Lay“ bezeichneten Gelände angelegt. 68 Grabsteine sind noch erhalten (Reuter 2007, das Denkmalverzeichnis nennt hingegen 66 Steine).
Spätestens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Friedhof der jüdischen Gemeinde Oberwesel auf einem als „An der grauen Lay“ bezeichneten Gelände angelegt. 68 Grabsteine sind noch erhalten (Reuter 2007, das Denkmalverzeichnis nennt hingegen 66 Steine).
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)
Das ca. 37 x 72 Meter große Areal ist von einem Zaun umschlossen und durch eine Tür mit Davidstern betretbar. Zwei Hauptwege in West-Ost-Ausrichtung führen neben sechs Querwegen zu den Gräbern. Aufgrund von jüdischen und christlichen Vorstellungen konnten die Toten nicht auf den Friedhöfen der Stadt beigesetzt werden bzw. früher wurde der jüdischen Gemeinde nur Land zur Verfügung gestellt, welches nicht zu bewirtschaften war. Die Bestattung der Toten erfolgte auf dem abgelegenen, bewaldeten Areal an der „Grauen Lay“ 2 Kilometer nordwestlich der der Stadt.
Dass Oberwesel über eine lange jüdische Geschichte verfügt, zeigt sich untern anderem an einigen Grabsteinen, die auf das erste Drittel des 18. Jahrhunderts datiert werden können. Auch lassen sich auf den Grabsteinen nur hebräische Schriftzeichen ausmachen. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die deutsche Schriftsprache an den Grabsteinen angebracht. Jedoch wurde diese zu Beginn ausschließlich auf der Rückseite der Grabsteine angebracht, was heute im ersten Moment die Zuordnung zum jeweiligen Grab erschweren kann. Später war die Schrift dann auch auf der Vorderseite.
Die Toten wurden immer im Familienverband beigesetzt. Eindrucksvolles Beispiel dafür ist die Familie Seligmann. Das letzte Grab ist auf den 25. Januar 1942 datiert. Insgesamt stehen auf dem Friedhofsareal 68 Grabsteine in 17 zum Tal abfallenden Reihen. Dass einige Grabsteine umgekippt sind, ist auf eine Schändung im Jahr 1978 zurückzuführen. Am Fundament eines Grabes ist eine Gedenktafel angebracht, die den Gefallenen des Ersten Weltkrieges gewidmet ist, als die Juden auf deutscher Seite kämpften. Diese wurde nach der Zerstörung der Synagoge dort angebracht. Das Alter der Gräber lässt sich auch anhand der verwendeten Materialien bestimmen. Ältere Grabsteine haben Sandstein-, Schiefer- oder Basaltplatten, wohingegen jüngere aus Basalt oder Marmor gefertigt sind und über Gedenktafeln aus poliertem Granit verfügen. Das Areal ist teilweise ziemlich zugewachsen und die Grabsteine aufgrund der Verwitterung nur noch schwer lesbar.
Heute steht der Friedhof unter Denkmalschutz, die Gemarkung „Jüdischer Friedhof Oberwesel nordwestlich von Oberwesel an der Grauen Lay“ ist als Denkmalzone ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Rhein-Hunsrück-Kreis 2014, S. 49) und ist Teil des Wanderweges „Schwede-Bure-Tour“.
(Kira Bublies, Universtiät Koblenz-Landau, 2016)
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(LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)
Das ca. 37 x 72 Meter große Areal ist von einem Zaun umschlossen und durch eine Tür mit Davidstern betretbar. Zwei Hauptwege in West-Ost-Ausrichtung führen neben sechs Querwegen zu den Gräbern. Aufgrund von jüdischen und christlichen Vorstellungen konnten die Toten nicht auf den Friedhöfen der Stadt beigesetzt werden bzw. früher wurde der jüdischen Gemeinde nur Land zur Verfügung gestellt, welches nicht zu bewirtschaften war. Die Bestattung der Toten erfolgte auf dem abgelegenen, bewaldeten Areal an der „Grauen Lay“ 2 Kilometer nordwestlich der der Stadt.
Dass Oberwesel über eine lange jüdische Geschichte verfügt, zeigt sich untern anderem an einigen Grabsteinen, die auf das erste Drittel des 18. Jahrhunderts datiert werden können. Auch lassen sich auf den Grabsteinen nur hebräische Schriftzeichen ausmachen. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die deutsche Schriftsprache an den Grabsteinen angebracht. Jedoch wurde diese zu Beginn ausschließlich auf der Rückseite der Grabsteine angebracht, was heute im ersten Moment die Zuordnung zum jeweiligen Grab erschweren kann. Später war die Schrift dann auch auf der Vorderseite.
Die Toten wurden immer im Familienverband beigesetzt. Eindrucksvolles Beispiel dafür ist die Familie Seligmann. Das letzte Grab ist auf den 25. Januar 1942 datiert. Insgesamt stehen auf dem Friedhofsareal 68 Grabsteine in 17 zum Tal abfallenden Reihen. Dass einige Grabsteine umgekippt sind, ist auf eine Schändung im Jahr 1978 zurückzuführen. Am Fundament eines Grabes ist eine Gedenktafel angebracht, die den Gefallenen des Ersten Weltkrieges gewidmet ist, als die Juden auf deutscher Seite kämpften. Diese wurde nach der Zerstörung der Synagoge dort angebracht. Das Alter der Gräber lässt sich auch anhand der verwendeten Materialien bestimmen. Ältere Grabsteine haben Sandstein-, Schiefer- oder Basaltplatten, wohingegen jüngere aus Basalt oder Marmor gefertigt sind und über Gedenktafeln aus poliertem Granit verfügen. Das Areal ist teilweise ziemlich zugewachsen und die Grabsteine aufgrund der Verwitterung nur noch schwer lesbar.
Heute steht der Friedhof unter Denkmalschutz, die Gemarkung „Jüdischer Friedhof Oberwesel nordwestlich von Oberwesel an der Grauen Lay“ ist als Denkmalzone ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Rhein-Hunsrück-Kreis 2014, S. 49) und ist Teil des Wanderweges „Schwede-Bure-Tour“.
(Kira Bublies, Universtiät Koblenz-Landau, 2016)