Mühlen im Baybachtal | © B. Vogt

00:00 - 23:59

20. Von Mühle zu Mühle im Baybachtal Schmausemühle

56283 Gondershausen

Die Schmausemühle:

Das Tal wird weiträumiger, wir kommen an einer Pferdekoppel vorbei, in der ein Vierbeiner übermütig seine Springkünste zeigt. Sauber gepflegte Fischweiher gelangen ins Blickfeld, und dann sehen wir unser "Etappenziel" vor uns, die Schmausemühle. Hier wollen wir unsere verdiente Mittagsrast einlegen. Und da wir vorhin die Fischteiche gesehen haben, lassen wir uns frisch geangelte und zubereitete Forellen servieren.


Das Tal wird weiträumiger, wir kommen an einer Pferdekoppel vorbei, in der ein Vierbeiner übermütig seine Springkünste zeigt. Sauber gepflegte Fischweiher gelangen ins Blickfeld, und dann sehen wir unser "Etappenziel" vor uns, die Schmausemühle. Hier wollen wir unsere verdiente Mittagsrast einlegen. Und da wir vorhin die Fischteiche gesehen haben, lassen wir uns frisch geangelte und zubereitete Forellen servieren, die uns ausgezeichnet munden.

Die Schmausemühle kann man als eine Art Mittelpunkt des Tales bezeichnen. Nicht nur, dass wir nun etwa die Hälfte unseres Wanderweges bewältigt haben, hier ist auch eine Nahtstelle von der einen auf die andere Talseite. Sowohl von südlicher Richtung aus Sevenich - Heyweiler als auch von Norden her aus Gondershausen - Beulich führen Fahrwege ins Tal, die sich an der Schmausemühle treffen. Der Weg von Gondershausen erhielt im Jahre 2000 sogar eine Asphaltdecke. Die Besitzer, die nun schon in der 8. Generation in der Mühle wohnen, haben ihr Haus zu einem beliebten und viel besuchten Ausflugs- und Ferienziel gemacht, in dem Urlaubsgäste Ruhe und Erholung finden.

Rund 350 Jahre, also bis in die Zeit des 30-jährigen Krieges, lässt sich die Geschichte der Mühle nachweisen. Sie wechselte mehrmals ihren Namen und hieß nach ihren Besitzern Scheid-, Pies-, Pinger- und schließlich Schmausemühle. Der Betrieb in ihrem Mahlwerk lief gut, und sie hatten Kundschaft weit über die nähere Umgebung hinaus. In der Mühle wurden mehrere Pferde gehalten, mit denen sie das Getreide bei den Bauern abholten und das Mehl zurückbrachten. Das Leben in der Mühle war hart, neben dem Mahlbetrieb unterhielten sie noch eine Landwirtschaft. Es waren immer weite Anfahrtswege in die Felder auf der Gondershausener Höhe. Auch der Bach selbst machte den Müllersleuten manchmal zu schaffen.
So erinnert sich Rudi Liesenfeld, der sich aufs Altenteil zurückgezogen hat, an ein schlimmes Hochwasser im Januar 1918. Da schwoll die Bay mächtig an und überflutete das gesamte Mühlenanwesen. Das Vieh im Stall stand schon im Wasser und konnte nur noch mit Mühe in Sicherheit gebracht werden.

Auch in der Schmause Mühle wird uns eine Geschichte vom Schinderhannes erzählt. Ende des 18. Jahrhunderts, als die französischen Revolutionstruppen ins Rheinland drangen, soll er die letzte Gräfin von Manderscheid in der Eifel auf abenteuerlichem Wege vor den Franzosen in Sicherheit gebracht haben. Ihr Fluchtweg in die inneren deutschen Lande führte sie durch das abgelegene Baybachtal und an einem Herbstabend klopften sie in der Schmausemühle an die Fensterläden und baten um ein Nachtquartier. Der Müller war sehr erschrocken über den Besuch zu später Stunde, gewährte den Flüchtigen aber doch ein Unterkommen und stillte ihren Hunger und Durst. Da die Gräfin sehr erschöpft war, legten sie in der gastfreundlichen Mühle noch einige Ruhetage ein, und da erfuhren die Müllersleute auch die wahre Identität ihrer Gäste. Beim Abschied drückte die Gräfin dem Müller zum Dank einen Beutel mit Goldstücken in die Hände, und der Schinderhannes stellte ihm einen Geleitschein aus, der ihm vor der Räuberbande Sicherheit gewährte.

Frisch gestärkt verlassen wir die Schmausemühle und gehen guter Dinge den zweiten Teil unserer Wanderung an. Und bereits nach wenigen Minuten passieren wir eine romantische Fel-senenge, an der auf beiden Bachseiten schroffe Steinwände hoch emporragen. Linker Hand ist es die Hohe Rabenley, die sich rund 70 Meter steil in die Höhe zieht und damit die bereits beschriebenen Felsenhänge noch um einiges übertrifft. Noch mehrere von solchen kantigen Felsvorsprüngen finden wir im Tal, darunter die Hexen-lay, auf der sich im Jahre 1590 ein dunkles Kapitel der Geschichte abspiel-te. Es war die Zeit der schlimmen Hexenverfolgungen, und im nahen Dorfe Dorweiler hatte man die schöne Jungfrau Brigitte als Hexe ausgemacht. Sie wurde beschuldigt, sich mit dem Teufel des Nachts vergnügt zu haben. Fünf junge Männer und zwei Priester soll sie verhext haben. In einen Wolf hat sie sich dem Protokoll zufolge verwandelt und 13 Kinder totgebissen. Viele Kühe sollen durch sie verzaubert worden sein, dass sie keine Milch mehr gaben. Und so kam es zum Prozess gegen die "Hexe", bei dem das Urteil schon vorher feststand. Qualvoll wurde Brigitte auf der Hexenley verbrannt.
Früher wurden im Baybachtal mehrere Dachschiefergruben betrieben, unterhalb der Schmausemühle sehen wir noch Abraumhalden und Stolleneingänge, die einige hundert Meter in den Berg hineingetrieben wurden. Dort waren noch 1921 bis zu 40 Arbeiter beschäftigt. An den Erdaufschlüssen erkennt man noch die mächtigen Schieferplatten, die vor Millionen von Jahren durch gewaltige Kräfte aus dem Erdinneren aufgefaltet wurden.

An einer der Schiefergruben, die etwas berg-seitig am „Kraxel-pfad“ zum Steffenshof angelegt war, ereignete sich in der Nacht zum 12. Januar 1862 ein tragisches Unglück. Der Bergarbeiter Jakob Valerius wohnte mit seiner achtköpfigen Familie in einem kleinen Grubenhäuschen, das hart an der Felswand stand. Und in jener Nacht gab es einen schweren Felsrutsch, der die kleine Wohnstatt mitsamt der schlafenden Familie verschüttete. Nur die beiden ältesten Söhne, 14 und 17 Jahre alt, die in einer kleinen Kammer unter dem Dach schliefen, konnten sich durch das Giebelfenster retten. Sie rannten in die nahe Schmausemühle um Hilfe zu holen. Die Müllersleute eilten sofort herbei, doch ihre Mühen waren vergeblich - die Eltern mit ihren vier kleinen Kindern im Alter von einem, drei, sechs und elf Jahren konnten nur noch tot geborgen werden. An der Unglücksstelle sind heute noch die Mauerreste des zerstörten Häuschens zu sehen, wenn auch mittlerweile von Sträuchern, Dornhecken und Moos fast überwuchert. Der Hunsrücker Heimatdichter Jakob Kneip aus Morshausen hat dieses schlimme Ereignis in einer Erzählung dichterisch verarbeitet, entgegen dem wirklichen Ablauf allerdings mit einem glücklichen Ausgang.

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20. Von Mühle zu Mühle im Baybachtal Schmausemühle

Vom 20.04.2023 bis zum 17.06.2032

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Schmausemühle
56283 Gondershausen

Tel.: (0049) 6745270
Web: http://www.schmausemuehle.de

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