Hospitalturm

55432 Oberwesel

Ehemaliger Torturm des Hospitals

Der Hospitalturm, das Hospitaltor und die Hospitalgasse haben ihren Namen von dem nahegelegenen, ehemaligen Heilig-Geist-Hospital. Dieses wurde um 1290 von Bürgern gegründet und reich mit Grundbesitz ausgestattet. Am gleichen Ort setzen heute die modernen Loreley- Kliniken den Dienst am Kranken fort.
Die Hospitalgasse gehörte zum Kernbestand des alten Straßensystems der Stadt. Sie war eine wichtige Verbindung zum Rhein und erhielt darum ein eigenes Tor. Als man um 1240 die Stadtmauer am Rhein erhöhte, sicherte man das Hospitaltor durch einen Schalenturm. Die Rheinseite und die beiden Seitenwände wurden aus Stein gemauert, die Stadtseite blieb offen. Vielleicht war sie durch leichtes Fachwerk oder durch Bretter verschlossen. Die Rheinseite des Turmes setzte man auf die schon bestehende Stadtmauer auf. Deren Fundament gab unter der zusätzlichen Last nach. Der Turm neigte sich noch während des Bauens zum Rhein hin. Vom Zinnenkranz an mauerte man dann lotrecht weiter. Der Turm war wie die ganze Stadtmauer blendend weiß verputzt und aufgemalte Quader sollten den Schieferbruchstein verbergen. Der Hospitalturm ist 8 m breit und 17,5 m hoch.

Hospitalturm
Wie der Name bereits vermutet lässt, befand und befindet sich noch heute in der Nähe des Turms ein Krankenhaus (Heilig-Geist-Hospital). Heute befindet sich etwas weiter nördlich an der Stadtmauer die Mutter-Rosa-Kapelle. Hierbei handelt es sich um den Chor der ehemaligen Heilig-Geist-Kirche (vergleich hierzu KuLaDig Objekt Mutter-Rosa-Kapelle).

Bei dem Hospitalturm handelt es sich um einen Torturm, der den rheinseitigen Ausgang der Hospitalgasse bildete bzw. das breite Hospitaltor schützen sollte. Diese Tordurchfahrt bzw. die Hospitalgasse war zur damaligen Zeit besonders wichtig, da sie vom Rhein bis zur bergseitigen Stadtmauer führt und somit den kürzesten Weg bereitstellte.
Bei der Befestigung der Kernstadt wurden die Türme zum größten Teil nachträglich im Rahmen der Erhöhung der Stadtmauer um 1240 errichtet. Im Zuge dessen wurde auch der Hospitalturm auf die Stadtmauer aufgesetzt, sodass die Seitenwände des Turms keine feste Verbindung zur Stadtmauer haben. Außerdem verfügte der Hospitalturm an der Mauerinnenseite, wo er bis zum Boden reicht, über kein tiefgründiges Fundament. Diese ungünstige Statik sowie das Gewicht, welches der Turm auf die Stadtmauer ausübte, führten dazu, dass das Fundament der Stadtmauer nachgab. Dies ist letztlich der Grund, warum sich der Turm bereits während der Bauphase zum Rhein hin neigte. Die Bauhütte erhoffte sich, dass sie den rheinseitigen Schalentürmen etwas mehr Stabilität verleihen können, wenn sie die Turmwände mit hölzernen Mauerankern aus Eichenbalken an allen vier Seitenwänden verklammern. Heute sind die Balken zwar verrottet, aber die zurückgebliebenen Löcher bezeugen diese Konstruktion. Zudem wurde der Hospitalturm vom Zinnengeschoss an zurückgebaut, sodass das Kippen des gesamten Turms vermieden werden konnte.

Der zur Stadt hin offene Schalenturm erreicht über 4 Geschosse eine Höhe von über 17 Metern. Offensichtlich war der Hospitalturm ursprünglich kleiner. Ein Indiz für diese Annahme ist der alte niedrigere Zinnenkranz. Der Hospitalturm ist 8 Meter breit und 4,5 Meter tief. 
Ein Balken über dem Hospitaltor kann dendrochronologisch auf 1391 datiert werden. In diesem sowie in den Folgenjahren wurden Überlieferungen zur Folge die Tore und Pforten der gesamten Stadtmauer überarbeitet und erweitert. 
Im Jahre 1978 wurde mit der Restaurierung des Hospitalgassenturms begonnen. 

(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)
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